Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal wird eine Schule für 420 Kinder in der Bergregion Haibung mit Hilfe von AoGA wiederaufgebaut. Im Fokus stehen Erdbebensicherheit und hochwertige Räume zur Entfaltung für Schülerinnen und Schüler.
> Status: Ausführungsplanung ageschlossen
> Projektpartner: Project Haibung, Architektur ohne Grenzen Nepal
> Team AoGA: Gregor Hrynasz, Alexander Litschauer
Obwohl nur wenige Kilometer von Kathmandu entfernt, ist die Bergregion Haibung eine der ärmsten Regionen Nepals. Hier lebt die ethnische Gruppe der Tamang, eine ökonomisch und sozial benachteiligte Minderheit. Das Erdbeben am 25.04.2015 und die vielen Nachbeben haben in Haibung eine starke Verwüstung hinterlassen. Die Erde hob uns senkte sich um ganze 2 Meter, was alle 5 Schulen der Region und einen Großteil der Wohnhäuser zerstörte. Momentan werden 750 Schülerinnen und Schüler in temporären Schulen unterrichtet, die nicht für den Monsunregen und die kalten Wintermonate gerüstet sind. Es besteht die Gefahr, dass einige Kinder gezwungen sind ihre Schulausbildung abzubrechen und in prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt werden.
Ram Kumar Lama
In der Vergangenheit wurde die Schule kaum unterstützt, da die Bevölerung von Haibung zu einer Minderheit gehört. Die meisten Leute aus der Region kommen aus armen Verhältnissen und aus niedrigen sozialen Schichten. Sie können es sich nicht leisten, die Kinder in andere Schulen zu schicken.
VertreterInnen der Gemeinde wandten sich hilfesuchend an unsere Partnerorganisation in Nepal. Project Haibung war geboren, und damit der Wunsch, den Kindern von Haibung die Möglichkeit auf Bildung weiterhin zu gewähren. Zusammen mit dem Schul-Wiederaufbau Komitee der Gemeinde Haibung, bestehend aus dem Direktor, LehrInnen und engagierten Gemeindemitgliedern wurde ein Konzept für den Wiederaufbau entwickelt. AoGA ist für die Planung und Unterstützung in baulichen Fragen zuständig. Dabei bekommen wir Rückhalt von von Achitektur ohne Grenzen Nepal. Mit den lokal zur Verfügung stehenden Materialien und einem möglichst geringen finanziellen Aufwand, sollen Schulen entstehen, die dem nächsten Erdbeben standhalten werden.
Die Grundidee des Entwurfes war, möglichst alle vor Ort verfügbaren Materialien für den Wiederaufbau einzusetzen. So können knappe Ressourcen gespart werden und realistische Bau-Vorbilder für die Bevölkerung der Region geschaffen werden.
Ein Teil des Material Recyclings ist die Verwertung der noch vorhandenen Stahltragstruktur der Schuldächer. Diese Leichtbaukonstruktionen haben das Erdbeben überstanden, das damit verbundene Steinmauerwerk ist eingestürzt. Die Stahlkonstruktion wird demontiert, den Maßen und Gegebenheiten der neuen Gebäude angepasst und wieder montiert. Unter Zuhilfenahme eines leistungsfähigeren Zementmörtels sowie einer verbesserten Mauerwerkstechnik ist es möglich, die zukünftigen Schulgebäude aus dem in Haibung vorhandenen Stein herzustellen. 2 zusätzliche Stahlbeton Ringanker halten die neuen Gebäude im Bereich des Sockels und unter dem Dach zusammen.
Die Schulgebäude gruppieren sich um einen zentralen Innenhof. Dieser ist sowohl vor dem starken Wind der Region, als auch vor fremden Zugriffen geschützt. Alle Klassenräume sind auf den Hof ausgerichtet, er dient als Kommunikations und Aufenthaltsraum, der von den Lehrerinnen und Lehrern überblickt werden kann.
Große Öffnungen auf der Südseite der Gebäude bringen im Winter dringend benötigte solare Gewinne um die Klassenzimmer zu wärmen. Die überhängenden Dächer bieten Schutz vor der Sonne in der heißen Jahreszeit sowie vor dem Monsunregen, der zwischen Juli und September in Nepal niedergeht. Weitere Maßnahmen zur Wärmedämmung und zum Schallschutz sorgen für ein besseres Klima in den Klassenräumen und erleichtern den Unterricht somit erheblich.
Zusätzlich zu den benötigten Klassenräumen werden den Kindern großzügige Zwischenräume zur Verfügung stehen, die als Bibliotheken, Lern- und Aufenthaltsräume genutzt werden können. Die Schulgebäude bieten über den rein funktionalen Zweck hinaus, Raum zum Verweilen und zur Entfaltung. Die SchülerInnen sollen den Spaß am Lernen und an der Schule wiederfinden, denn Bildung ist der beste Weg aus der ökonomischen und sozialen Benachteiligung der BewohnerInnen von Haibung.